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Unternehmensstrategie als Metapher für die Navigation in den Meeren

Unternehmensstrategie einfach erklärt

Marc Bachofner, 25. Januar 2022· Kommunikation

Die Unternehmensstrategie wirkt langfristig. Dominante Konkurrenten, stagnierende und aufblühende Märkte, Neuverteilung der Kundenbedürfnisse – für eine Unternehmensführung darf es keine Zufälle und kurzfristigen Erfolge geben.

Wer auf dem Markt bestehen will, muss langfristig und in mehreren Dimensionen denken und handeln. Dafür braucht es ein Handbuch, eine Anleitung, in dem die Stossrichtungen und strategischen Ziele klar definiert sind – die Unternehmensstrategie, oder im Englischen Corporate Strategy.

Eine Unternehmensstrategie ist heute weit mehr als ein Dokument, es ist eine Standortbestimmung

Egal, ob Sie ein Startup, wie wir bei Cleverclip, oder ein internationaler Konzern sind, ohne Unternehmensstrategie wird Ihr Schiff bei grossen Wellen und schlechten Winden nur noch vor sich hintreiben. Damit Ihnen das nicht passiert, versuchen wir das Thema Unternehmensstrategie einfach zu erklären und mit ein paar Beispielen zu visualisieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Unternehmensstrategie?

Mit einer Unternehmensstrategie will ein Unternehmen seinen mittel- und langfristigen Erfolg sichern, indem es die Unternehmensziele erreicht.

Die Unternehmensstrategie zeigt den Weg auf, wie die Ziele erreicht werden können. Dabei nutzt man externe Analysen der Markt- und Wettbewerbssituation und interne Analysen zum eigenen Unternehmen, um sein Unternehmen korrekt platzieren und angemessene Annahmen für die Zukunft treffen zu können.

Die Unternehmensstrategie gibt Ihnen also Ihren Kurs vor. Segeln Sie direkt zu Ihrer Zielinsel oder legen Sie noch an diversen Häfen an.

Eine Unternehmensstrategie entwickeln

Wenn Sie Ihre Unternehmensstrategie entwickeln, setzen Sie den Kurs Ihres Unternehmens. Ihre Crew dürfen Sie dabei aber nicht vergessen. Ihre Strategie muss also für alle an Bord Ihres Schiffes klar und nachvollziehbar sein.

Beispiel Unternehmensstrategie

Schauen wir uns ein Beispiel für die Anwendung einer Unternehmensstrategie an:

Beispiel ohne Unternehmensstrategie: Rolf arbeitet im Support eines Softwareunternehmens. Nehmen wir mal an, dass er die Unternehmensstrategie nicht wirklich kennt oder er den entsprechenden Newsletter nur kurz überflogen hat. Ruft nun ein Kunde an und fragt nach einem bestimmten Feature, dann schaut sich Rolf den Entwicklungsplan an und sieht, dass das Feature nicht geplant ist. Er sagt das so dem Kunden und fertig ist das Gespräch.

Beispiel mit Unternehmensstrategie: Jetzt nehmen wir an, dass Rolf mit der Unternehmensstrategie abgeholt wurde. Also vielleicht gab es ein Erklärvideo, eine Präsentation, eine Landingpage, ein E-Learning oder eine Kombination aus allem. Ruft jetzt ein Kunde an, dann schaut Rolf im Entwicklungsplan nach und sieht, dass das Feature nicht geplant ist. Aber diesmal kennt Rolf die Unternehmensstrategie und weiss, dass das Unternehmen kundenzentrierter arbeiten will. Er erinnert sich, dass es Workshops für Kunden gibt, damit neue Ideen und Bedürfnisse gleich bei den Kunden abgeholt werden können. Er sagt dem Kunden, dass es das Feature nicht gibt, aber erzählt ihm von den Kundenworkshops und bringt ihn sofort in Kontakt mit einem Relationship-Manager.

In beiden Fällen musste Rolf dem Kunden erklären, dass das gewünschte Feature nicht geplant ist. Aber nur in einem von beiden Fällen wird mehr auf den Kunden und seine Bedürfnisse eingegangen.

Genug herumgedümpelt. Schauen wir uns an, was Sie alles in Ihre Unternehmensstrategie packen müssen.

So entwickeln Sie eine Unternehmensstrategie Schritt-für-Schritt:

  1. Markt- und Unternehmensanalyse entwickeln

  2. Vision definieren

  3. Strategische Geschäftsfelder definieren

  4. Marktpositionierung und Wettbewerbsstrategie entwickeln

  5. Wachstumsstrategien definieren

  6. Meilensteine festlegen

Markt- und Unternehmensanalyse

Für die Markt- und Unternehmensanalyse gibt es drei weit verbreitete Modelle: Die SWOT-Analyse, die STEP-Analyse und die Branchenstrukturanalyse nach Porter. Sie alle haben ihre Stärken und Schwächen, also nicht weiter verwunderlich, dass sie in der Praxis meist kombiniert werden. Das Ziel der Unternehmensanalyse ist es, die eigenen Stärken und Schwächen herauszufinden und den Markt, insbesondere die Konkurrenz, zu analysieren.

SWOT-Analyse

Die SWOT-Analyse setzt sich aus Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken) zusammen.

Die Stärken beziehen sich auf die internen Stärken Ihres Unternehmens. Vielleicht sind Sie dem Markt technologisch oder auf fachlicher Ebene überlegen, oder aber Sie haben ein effizientes Recruiting und können die Besten der Besten mit an Bord holen. Hier kommen auch Ihre USPs, Unique Selling Points, ins Spiel.

Bei den Schwächen geht es auch um interne Schwächen in Ihrem Unternehmen. Hier gibt es keinen Grund, Dinge schön zu reden. Haben Sie in der Produktion oder Logistik eine tiefe Effizienz wegen nicht optimierten Prozessen und Abläufen, dann ist das eine Schwäche. Sie müssen ehrlich zu sich und Ihrem Unternehmen sein.

Die Chancen nehmen ein breites Spektrum ein, denn sie sind durch unzählige Faktoren beeinflussbar. Vielleicht gibt es wirtschaftspolitische Entscheide, die Ihr Unternehmen bevorzugen. Oder Sie haben neue und verbesserte Prozesse eingeführt, die die Kundenzufriedenheit erhöhen und dadurch den Kundenstamm erweitern. Vielleicht eröffnet sich auch ein Nischenmarkt, den Sie schnell erobern können, weil Ihre Produkte und Dienstleistungen genug flexibel sind. Chancen können ganz verschieden aussehen, wichtig ist nur den Fokus nicht aus den Augen zu verlieren. Hier ist der Fokus das Ziel. Also wenn Ihr Unternehmen das Ziel verfolgt, Marktführer an den etablierten Märkten zu werden, dann ist die Chance eines neuen Nischenmarktes vermutlich nicht relevant.

Genau so breit wie die Chancen sind die Risiken aufgestellt. Politische Entscheide können den Export oder Import von Gütern gefährden. Supply Chains könnten unterbrochen oder sogar unbrauchbar werden. Neue Konkurrenten könnten sich in Ihren Markt wagen. Vielleicht will ein Grossunternehmen mit einer bereits vorhandenen Infrastruktur in Ihren Nischenmarkt einsteigen. Auch rasche technologische Fortschritte sind ein Risiko, denn sie verlangen, dass Sie immer am Puls der Zeit bleiben. Auch bei den Risiken ist es wichtig, das Ziel nicht zu vergessen. Ihr Ziel, Marktführer auf den etablierten Märkten zu werden, wird nicht durch neu entstehende Nischenmärkte bedroht.

STEP-Analyse

Die STEP-Analyse verdankt ihren Namen dem Sociological, Technological, Economic and Political Change (sozio-kulturellen, technologischen, ökonomischen und politischem Wandel). Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie es in einem neuen Markt oder in einen neuen Zielland aussieht. Ihre Auswertung wird meist bei den Chancen und Risiken der SWOT-Analyse eingesetzt.

Der soziokulturelle Wandel bezieht sich auf die Menschen. Also wie leben die Menschen, welches Bildungsniveau ist vorhanden, wie sieht es mit den Einkommensverhältnissen aus, welche demografischen Einflüsse existieren, wie steht es um das Bevölkerungswachstum und die Sicherheit? Dazu kommen noch die Werte und Einstellungen der Menschen.

Der technologische Wandel bezieht sich auf alles, was mit neuen Produkten, Prozessen oder Forschungen zu tun hat. Dieser Aspekt ist sehr schnelllebig und erklärt auch, weshalb eine STEP-Analyse kontinuierlich durchgeführt und nicht statisch beispielsweise alle fünf Jahre erneuert werden sollte.

Die ökonomischen Faktoren nehmen die Wirtschaft unter die Lupe. Wie sieht das Wirtschaftswachstum aus, wie steht es um Inflation und Wechselkurse, wie verlaufen Konjunkturzyklen und die Arbeitslosigkeit? Hier könnte man noch viele weitere ökonomische Fachbegriffe aufzählen, aber mit den genannten wird schon klar, dass es um den Wirtschaftsraum geht.

Der politische Wandel behandelt nebst der allgemeinen politischen Stabilität eines Landes auch die gesetzlichen Aspekte wie Steuerrichtlinien, Wettbewerbsaufsicht, Subventionen oder auch Handelshemmnisse.

Branchenstrukturanalyse nach Porter

Die Branchenstrukturanalyse nach dem Fünf-Kräfte-Modell von Porter, auch Porter’s Five Forces genannt, ist Teil der Umweltanalyse eines Unternehmens und liefert Einsichten über externe Chancen und Bedrohungen für die SWOT-Analyse. Die fünf Kräfte sind: Rivalität unter bestehenden Konkurrenten, Bedrohung durch neue Anbieter, Verhandlungsstärke der Kunden, Verhandlungsstärke der Lieferanten und Bedrohung durch Ersatzprodukte. Mit dieser Analyse können Sie herausfinden, wie schwierig es in einem Markt ist, einen Wettbewerbsvorteil zu erringen und zu halten. Je stärker die Kräfte, desto unattraktiver der Markt.

Die Rivalität unter bestehenden Konkurrenten ist nicht neu. Hier geht es darum, herauszufinden, wie sehr ein Markt gesättigt ist. Es gibt mehrere Faktoren, die die Intensität der Rivalität erhöhen. So ist ein Bäcker, der einfach Brot backt, einem sehr intensiven Markt ausgeliefert. Eine Spezialisierung auf glutenfreie oder vegane Produkte ermöglicht den Zugang zu einem neuen Markt mit weniger Intensität. Auch die Zugangsbarrieren des Marktes sind ein Faktor. So ist es relativ einfach eine Bäckerei aufzumachen, eine Autofabrik bedarf hingegen viel Platz und wird von sehr hohem Initialaufwand begleitet.

Die Bedrohung durch neue Anbieter ist auch von Markt zu Markt unterschiedlich. Die Giganten der Computerindustrie müssen sich nicht wirklich um einen Neueinsteiger sorgen, weil die wenigen den Markt absolut dominieren und die Skalenerträge für die Neuen viel zu hoch sind. Ein Florist hingegen hat zwar einen Wettbewerbsvorteil vor dem neuen Anbieter, aber keinen unanfechtbaren. Für neue Floristen gibt es tiefere Zugangsbarrieren zum Markt und die Skalenerträge sind überschaubar.

Die Verhandlungsstärke der Kunden raubt den Anbietern ihre Macht. So haben die Kunden die Macht, Preise zu drücken, Qualitätsstandards zu erhöhen und Dienstleistungen zu erweitern. Bei standardisierten Gütern wie Benzin werden sich die Kunden nach dem tiefsten Preis orientieren. Bei der Wahl einer Bank für ein Konto spielt der Zins zwar eine Rolle, aber interessanter sind Hypothekenvorteile und vielleicht reduzierte Kulturangebote.

Wie bei den Kunden spielt auch die Verhandlungsstärke der Lieferanten eine Rolle. Wird das Verhältnis zwischen kaufender und liefernder Branche von den Lieferanten dominiert, dann ist der Markt unattraktiver, da die Lieferanten zu viel Macht auf Preise und dadurch Renditen haben. Ist eine kaufende Branche zum Beispiel von weniger Lieferanten abhängig, dann dominiert die liefernde Branche. Handelt es sich bei den gelieferten Produkten noch um Produkte mit geringer Substitutionsgefahr, dann wird die Dominanz nochmals erhöht.

Die Bedrohung von Ersatzprodukten ist in jedem Markt etwas anders. Für Apple ist Samsung auf dem Smartphone-Markt eine Bedrohung durch Ersatzprodukte, aber der Smartphone-Markt im Allgemeinen wird in den nächsten Jahren nicht von Ersatzprodukten bedroht. Auch eine wichtige Rolle spiele Patente und Lizenzen hier. Auf dem Medikamentenmarkt zum Beispiel erscheinen mit Ablauf von Patenten immer Generika, die das Originalprodukt meist nach kurzer Zeit komplett ersetzen, wenn der Preis des Originals angepasst wird. Ersatzprodukte müssen auch dann im Auge behalten werden, wenn auf dem Markt nur eine geringe Produktloyalität herrscht. So wurde die Filterkaffeemaschine durch die Kaffeekapselmaschine ersetzt, weil sie beide eine Tasse Kaffee als Endresultat bringen, aber die Kaffeekapselmaschine mit viel weniger Aufwand verbunden ist. Auf dem Markt für Filterkaffee gab es keine Filter-Loyalität, die die Substitution hätte verhindern können.

Vision

Auch ein sehr wichtiger Punkt der Unternehmensstrategie ist die Vision. Darunter fällt der Unternehmenszweck, das Leitbild, die Mission und die Werte Ihres Unternehmens. Diese müssen Sie in die Öffentlichkeit tragen und nicht einfach mit einem internen Memo. Denken Sie daran, dass Sie mögliche Mitarbeitende, Kunden, Partner, Lieferanten und Investoren überzeugen wollen.

Für die Vision müssen Sie sich fragen, wo Sie Ihr Unternehmen in drei bis fünf Jahren sehen. Sehen Sie sich als Marktführer auf Ihrem Markt? Oder wollen Sie einen Nischenmarkt dominieren? Fragen Sie sich, wie Sie Ihre Vision erreichen wollen und packen Sie das in Ihre Mission und Ihre Werte. Nur wenn Sie das Ziel klar formulieren, werden Ihre Mitarbeitende Ihnen folgen und Externe von Ihnen überzeugt.

Strategische Geschäftsfelder

Um eine wirkungsvolle Strategie für Ihr Unternehmen erarbeiten zu können, müssen Sie das Gesamtgeschäft Ihrer Firma aufteilen. Dabei kommt es nicht auf Ihre Organisationsstruktur an, sondern Sie müssen sich am Markt orientieren. Also welche Geschäftsfelder machen in der momentanen Marktsituation Sinn. Sobald Sie die Geschäftsfelder definiert haben, müssen Sie herausfinden, welches Ihre Haupttätigkeitsfelder und damit strategischen Geschäftsfelder sein sollen. Das finden Sie heraus, indem Sie sich fragen, bei welchen Geschäftsfeldern Sie nicht nur operative, sondern auch strategische Massnahmen brauchen.

Marktpositionierung und Wettbewerbsstrategie

Für jedes strategische Geschäftsfeld brauchen Sie auch eine Wettbewerbsstrategie. Dabei müssen Sie sich fragen, wie Sie sich im Markt zeigen und von der Konkurrent abheben wollen. Es gibt drei grundsätzliche Wettbewerbsstrategien: Differenzierung, Kostenführerschaft und Nischenstrategie.

Bei der Differenzierung wollen Sie sich klar von Ihren Mitbewerbern abgrenzen. Das können Sie mit einer starken Marke erreichen. Dazu gehört der Markenaufbau, das Markenimage und auch die Markenführung und das Ganze natürlich mit der entsprechenden Kundenansprache. Das kann zum Beispiel eine emotionale Kampagne sein, um eine neue Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit preiszugeben. Differenzierung geht aber auch mit einem klaren Vorteil Ihrer Produkte oder Dienstleistungen. Sie können sich also auch mit einzigartigen Features von der Konkurrenz abgrenzen.

Die Kostenführerschaft ist für komplette Neueinsteiger meist kein Thema. Um die Konkurrenz preislich unterbieten zu können, müssen Sie besonders effiziente Prozesse einsetzen. Wollen Sie ein Franchise-System aufbauen, dann kann dies für Sie funktionieren, da Sie administrative Aufgaben zentral bündeln und sich vor Ort komplett auf den Verkauf und Kundenservice konzentrieren können. Das bedeutet nicht, dass für alle anderen Kostenführerschaft keine valide Strategie ist. Technologische Fortschritte und neue Arbeitsmodelle eröffnen immer Möglichkeiten.

Mit der Nischenstrategie fokussieren Sie sich auf kleine, spezialisierte Märkte und wollen dort aber auch die Marktführerschaft anstreben. Den Nischenmarkt muss es noch nicht zwingend geben, vielleicht haben Sie eine innovative Geschäftsidee, die einen bislang nicht vorhandenen Bedarf bei den Menschen auslöst. Wenn Sie keine solche Idee haben, ist das auch nicht so schlimm. Nischenmärkte gibt es viele: Fitnessstudios mit nur Langhanteln, Burger-Restaurant mit freiem Zusammenstellen oder auch Sauerteig-Hotels.

Wachstumsstrategien

Ihr Unternehmen befindet sich auf dem Markt – Winde und Stürme können aus allen Richtungen auftauchen. Hier stellt sich die Frage, wie Sie bei dieser Witterung wachsen wollen. Also welche Wachstumsstrategie verfolgen Sie? Glücklicherweise hat sich Harry Igor Ansoff auch mit dieser Frage beschäftigt und die Produkt-Markt-Matrix, oder auch Ansoff-Matrix, erstellt, um Ihnen einen guten Anhaltspunkt zu liefern.

Für Ansoff hat der Markt und Ihre Produkte zwei Möglichkeiten: Sie können sich mit dem bestehenden beschäftigen oder sich an Neues wagen. Aus diesen Randbedingungen ergeben sich nach Ansoff vier Situation, die alle ihre eigenen Risiken und Chancen haben.

Die Marktdurchdringung bezeichnet den Fall, dass Sie mit bestehenden Produkten in einem bestehenden Markt wachsen wollen. Dabei versuchen Sie, mehr Kunden von Ihren Konkurrenten abzuwerben, um vielleicht sogar die Marktführerschaft zu erreichen. Das Risiko ist hier ziemlich gering, denn Sie nutzen nur bestehende Ressourcen und Know-how aus Ihrer Unternehmung. Ein Problem, welches hier relevant ist, ist die Marktsättigung. Irgendwann ist der Markt gesättigt und Sie können neue Kunden nur noch unter immensen Kosten akquirieren. Sobald eine Sättigung eintritt, macht es Sinn, die Wachstumsstrategie zu wechseln.

Mit der Marktentwicklung wollen Sie mit Ihren bestehenden Produkten in neue Märkte eintauchen und neue Kunden gewinnen. Mit neuen Marktsegmenten und neuen geographischen Regionen machen Sie den Pool Ihrer potentiellen Kunden grösser. Diese Strategie empfiehlt sich, wenn Sie Ihre Vision und Ihre Marke in einem Produkt und nicht einem Markt ausleben. Mit einem neuen Markt steigen im Vergleich zur Marktdurchdringung die Risiken, aber auch die Chancen.

Mit der Produktentwicklung verfolgen Sie das Ziel, Ihren bestehenden Markt mit neuen Produkten zu versorgen. Ist Ihr Unternehmen auf einen bestimmten Markt spezialisiert, dann könnte die Produktentwicklung die richtige Strategie für Sie sein. Wieder birgt sie mehr Risiken als die Marktdurchdringung, aber für schon spezialisierte Unternehmen sind die Chancen umso höher.

Als letzte Strategie gibt es die Produktdiversifikation. Hier nutzen Sie neue Produkte, um in neuen Märkten zu überzeugen. Ohne viel Erklärung macht es Sinn, dass die Risiken bei dieser Strategie am höchsten sind. Aber Diversifikation ist nicht gleich Diversifikation. Sie können Ihre neuen Produkte an Ihrem bestehenden Sortiment orientieren. Und genau gleich können Sie die neuen Märkte auch gezielt auswählen – vielleicht ein Markt mit ähnlichen demografischen Merkmalen wie Ihr bestehender Markt. Das Risiko wird umso grösser, je mehr Sie sich von Ihren bestehenden Produkten und Märkten abweichen.

Meilensteine

Auch eine noch so ausgefeilte Unternehmensstrategie braucht einen Kompass und eine Karte, um sich nicht in den Weiten eines Ozeans zu verfahren. Deshalb ist es ratsam, wenn Sie mit Meilensteinen, also Zwischenhäfen, arbeiten. So können Sie die Reise Ihrer Unternehmensstrategie verfolgen und wenn nötig den Kurs anpassen.

Genau so detailliert wie Ihre Unternehmensstrategie ist, so detailliert müssen auch Ihre Meilensteine sein. Hier greifen viele Unternehmen auf SMART zurück, ein Akronym für Specific Measurable Achievable Reasonable Time-bound.

Specific bedeutet, dass ein Meilenstein so präzise und klar wie möglich definiert werden muss. Sie wollen nicht nur eine Richtung, Sie wollen die genauen Koordinaten Ihres Zwischenhafens.

Measurable meint, dass Ihre Meilensteine messbar sein müssen. Sie wollen Ihren Umsatz nicht einfach steigern, Sie wollen 10% mehr Umsatz erzielen. So können Sie zu jeder Zeit den Status Ihrer Meilensteine überprüfen.

Mit Achievable ist gemeint, dass Ihr Meilenstein für eine Person erstrebenswert sein müssen. Dieser Punkt dreht sich um den Fakt, dass jeder Meilenstein einem Verantwortlichen zugeteilt werden sollte.

Reasonable bedeutet, dass Ihre Meilensteine realisierbar sein müssen. Vielleicht wollen Sie so schnell wie möglich Marktführer werden, aber dann ist das kein Meilenstein, sondern ein Ziel. Ein Meilenstein könnte die Analyse neuer Märkte sein oder eine Umsatzsteigerung im bestehenden Markt.

Und zum Schluss noch Time-bound. Jeder Meilenstein muss ein genaues Enddatum oder Stichdatum haben. Häufig legt man bei einer Strategie Quartalsziele fest und dort wäre der Stichtag der letzte Tag des Quartals. Wie Sie es genau bei Ihrer Unternehmensstrategie halten, ist Ihnen überlassen. Vielleicht haben Sie Meilensteine, die schnellstmöglich erledigt werden sollen, dann haben Sie eben Meilensteinen mit unterschiedlichen Laufzeiten. Das ist kein Problem und beim Erreichen von Zielen ist das auch häufig der Normalfall.

Umsetzung einer Unternehmensstrategie

Bei der effektiven Umsetzung Ihrer Unternehmensstrategie sind Sie auf alle Mitarbeitenden angewiesen. Sie können Ihr Schiff nicht allein durch die Meere navigieren. Es gibt Stürme, Piraten und Seeungeheuer – ohne eine engagierte Crew wird das nichts.

Ihr stärkstes Werkzeug bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie ist Ihre Strategiekommunikation. Wir haben zu diesem Thema einen eigenen Blog-Artikel verfasst, also halten wir uns hier kurz.

Das Ziel der Strategiekommunikation ist es, Ihre Mitarbeitenden mit an Bord zu holen.  Zeigen Sie ihnen, was auf das Unternehmen zukommt und wie sie alle dabei helfen können, diese Chance zu nutzen. Sie wollen Ihren Mitarbeitenden klar kommunizieren, dass sie ein essentieller Bestandteil der Strategie sind, dass sie nicht nur Betroffene, sondern Beteiligte sind.

Darstellung der Unternehmensstrategie

Für uns bei Cleverclip ist die Darstellung oder das Design ein wesentlicher Teil der Kommunikation. Also egal, was Sie kommunizieren möchten, die Darstellung hilft Ihnen immens.

Bei der Unternehmensstrategie gibt es kein rundum Rundum-sorglos-Paket. Sie können nicht mit einem Video oder einer Präsentation Ihre Unternehmensstrategie erfolgreiche vermitteln, daher macht auch ein einzelnes Video oder eine einzelne Präsentation keinen Sinn. Vielmehr brauchen Sie einen Plan mit verschiedenen Zielgruppen und Phasen, der Gebrauch von verschiedenen Medien macht. Am Anfang macht vielleicht eine Präsentation Sinn, um die Leute abzuholen. Danach müssen die verschiedenen Beteiligten individuell abgeholt werden. Vielleicht will der Verkauf gerne einen persönlichen Workshop, um neue Argumente für potentielle Kunden zu finden. Ein E-Learning könnte für interne Abteilungen, die die meiste Zeit am Computer verbringen, nützlich sein.

Es stellt sich auch die Frage, ob Sie bei der Strategieentwicklung Management Tools wie eine Balanced Scorecard oder Strategy Map genutzt haben. Diese sind für eine Darstellung der Unternehmensstrategie sehr hilfreich, wie Sie den entsprechenden Artikeln entnehmen können.

Beispiel Unternehmensstrategie: Bad Zurzach

Ein Beispiel für die mögliche Darstellung einer Unternehmensvision sehen wir bei Bad Zurzach. In diesem Fall haben wir eine Landingpage kreiert, die allen Mitarbeitenden einen Überblick über die Vision verschaffen soll. Der Detailgrad ist absichtlich tief gehalten. Stichwörter geben den Lesern gerade genug Informationen, um sich ein Bild zu machen. Die Details wurden mittels Workshops, Präsentationen und anderen Medien an die Leute gebracht.

Schiff mit Unternehmensvision, um Strategiekommunikation anzukurbeln.

Beispiel Unternehmensstrategie: Generali

Ein anderes Beispiel betrifft Generali. In diesem Fall war eine interaktive Infografik genau das richtige Medium, um die Mitarbeitenden abzuholen. Auf dem Wimmelbild finden sich Alltagssituationen der verschiedensten Abteilungen und Berufe. Und damit das Erkunden der Illustration noch spannender wird, haben wir Ausreisser wie ein Einhorn und E.T. eingebaut.

Neue Unternehmensvision von Generali in Wimmelbild dargestellt.

Diese beiden Beispiele zeigen generelle Ansätze, wie Sie so viele Mitarbeitende Ihres Unternehmens wie möglich erreichen können. Wie schon angedeutet, ist der Detailgrad eher tief, aber genau auf dem Niveau, dass die Leser/Besucher erkennen, in welche Richtung ihr Arbeitgeber unterwegs ist und wie sie selbst daran beteiligt sind.

Zusammenfassung

Wir haben jetzt gesehen wie eine Unternehmensstrategie aufgebaut ist. Wir haben einzelne Aspekte angeschaut und die Wichtigkeit deutlich aufgezeigt. Zusammengefasst lässt sich sagen: Mit Ihrer Unternehmensstrategie setzen Sie den Kurs für die Zukunft Ihres Unternehmens. Überlassen Sie so wenig wie möglich dem Zufall und finden Sie heraus, wo Sie die Winde hintragen sollen. Und vergessen Sie nicht, Ihre Crew mit an Bord zu holen.

Also: Leinen los und Segel setzen!