So verbannen Sie Langeweile aus Präsentationen!
Natalie Ediger, 11. Juli 2016· Digitales Lernen
Was ist ein Highlight im Alltag jeder Aktiengesellschaft?
Genau, die Veröffentlichung der Quartalszahlen!
Werden diese präsentiert, sieht das Ganze normalerweise so aus:
Ganz ehrlich, müssen Sie nicht auch ein Gähnen unterdrücken, wenn Sie so etwas nur schon sehen? Tatsächlich ist es schwierig, sich etwas Langweiligeres vorzustellen als die regelmässige Präsentation der Quartalszahlen einer grossen Firma.
Logisch: Das Team und alle Shareholder sollen auf dem Laufenden gehalten werden. Das macht auch Sinn. Aber eine Stunde lang ruhig sitzen, einen monotonen Vortrag anhören und Tabellen und endlose Zahlenreihen ansehen, macht kaum jemandem Spass. (Ausser die Zahlen sind so unglaublich gut, dass sie für sich schon für Begeisterungsstürme sorgen.)
Verstehen Sie uns nicht falsch: Natürlich geht es bei so etwas nicht nur um Spass. An so einem Anlass will man in erster Linie informieren. Was aber, wenn man das nicht schafft, weil die Zuhörer so gelangweilt sind, dass sie kaum etwas mitbekommen? Wie schaffen Sie es also, eine trockene Materie wie Zahlen, Daten und Statistiken spannend und unterhaltsam rüberzubringen? Wie können Sie Ihr Publikum packen und begeistern? Wir sagen es Ihnen.
Visualisierung heisst das Zauberwort!
Dazu muss man wissen, dass unsere Körper noch fast genau gleich funktionieren wie die unserer Vorfahren, die in Höhlen lebten, sich in Felle kleideten und Mammuts hinterherjagten. Die über tausende von Jahren entwickelten körperlichen Merkmale haben ihnen in einer feindseligen Umgebung das Überleben ermöglicht. Besonders wichtig dabei: die Augen!
Sie waren für die Menschen damals das dominierende Sinnesorgan – und sind es auch heute noch. Bei den meisten unserer heutigen Tätigkeiten ist der Sehsinn unverzichtbar: Egal ob vor dem Bildschirm im Büro, während der Freizeit im Theater oder Kino, beim Fussballspielen … Selbst bei der Pokerrunde unter Freunden.
Forscher haben herausgefunden, dass wir in weniger als einer halben Sekunde ein bekanntes Gesicht erkennen. Was früher nicht selten den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachte, können wir uns heute beim Erklären zunutze machen: Die unglaubliche Leistungsfähigkeit des Sehsinns.
Leider ist es oft nach wie vor so, dass einem geschriebenen Text mehr Bedeutung zugesprochen wird als einem Bild. Endlose Studien, vollgestopft mit komplizierten Schachtelsätzen und Formulierungen, sind in Hochschulen omnipräsent und gehören quasi zum guten Ton. Würde man sich bewusst werden, dass wir “visuelle Wesen” sind und dass es nichts Verwerfliches oder gar Unakademisches an sich hat, Sachverhalte mit einem Bild zu erklären, würden alle profitieren.
Denn ganz ehrlich: Ein Bild ist für das Auge, welches unsere Wahrnehmung ja dominiert, tausendmal anziehender als monoton anzuschauender Text.
“Alles schön und gut, aber ich kann nicht gut zeichnen!” mögen Sie jetzt vielleicht einwenden. Das macht gar nichts. Es ist völlig egal, wie gut sie zeichnen können. Jeder Mensch, der einen Stift halten kann, ist in der Lage, geometrische Figuren wie Quadrate, Kreise oder Würfel aufs Blatt zu bringen. Und ganz ehrlich, mehr braucht es gar nicht.
Sie müssen eine Präsentation halten? Machen Sie grosszügigen Gebrauch vom Flip-Chart! Sie wollen einem Kollegen in der Mittagspause eine Idee näherbringen? Raus mit dem Kugelschreiber und auf die Serviette gekritzelt! Sie wollen einer breiten Masse etwas erklären? Lassen Sie einen Erklärfilm anfertigen. Sie sind Professor an einer Universität und Ihre Studenten haben Mühe mit einem gewissen Thema? Fertigen Sie eine bildliche Darstellung der Situation an und verteilen Sie sie! Und wenn Sie auch der untalentierteste Künstler seit Menschengedenken sein sollten (was zu bezweifeln ist), ein Bild sorgt immer für Aufmerksamkeit bei Ihrem Publikum, und schon nur dadurch haben sich Ihre Anstrengungen und Ihr Mut gelohnt.
(Ein kleiner Tipp am Rande: Mit den Wundern des Internets und den damit einhergehenden Apps und Open Source Programmen müssen Sie nicht mal mehr Papier und Stift in Reichweite haben. Hier ein paar Links zu empfehlenswerten Programmen:
Paper by FiftyThree für Apple:
https://itunes.apple.com/us/app/paper-by-fiftythree/id506003812?mt=8
Tayasui Sketches für Apple: https://itunes.apple.com/us/app/tayasui-sketches-draw-paint/id641900855?mt=8)
Unser Aufruf lautet also wie folgt: Nur Mut zur bildlichen Kreativität! Niemand muss ein Michelangelo sein, um etwas per Bild erklären zu können. Und mit Bildern werten Sie jedes Event auf – selbst so etwas Trockenes wie die Präsentation der Quartalszahlen.