Graphic Recording für unvergessliche Anlässe
Natalie Ediger, 25. September 2017· Digitales Lernen
Du wolltest dein Publikum schon immer mit einer einzigartigen Präsentation überraschen? Einen Workshop leiten, den deine Teilnehmer so schnell nicht wieder vergessen? Oder das Firmenjubiläum zum Jahreshighlight machen? Dann haben wir die Idee für dich: Live Zeichnen! Mit sogenannten Graphic Recordings bietest du deinem Publikum Anlässe, die sie ganz bestimmt lächelnd verlassen werden.
Graphic Recordings – das steckt dahinter
Diskussionen, Veranstaltungen oder Workshops zu dokumentieren, das ist nichts Neues. Doch es gibt Alternativen zu Foto- oder Schrift-Protokollen. Eine visuelle Dokumentation durch Live Zeichnen ist nicht nur kreativer, informativer und origineller – es hält dein Publikum bei Laune. Und das während der gesamten Zeit.
Ein Graphic Recorder verpackt beim Live Zeichnen deine Inhalte in ansprechende Bilder, die später als visuelles Protokoll dienen. Wir wissen, Bilder bleiben besser haften als blosse Worte, sie rufen Emotionen hervor und halten dein Publikum bei Laune. Und gleichzeitig werden diese Bilder voller Inhalte und neuem Wissen sein – und so lernt dein Publikum, ohne sich dabei wirklich anstrengen zu müssen.
Je nach Anlass hat das Live Zeichnen seine ganz eigenen Vorteile. Eine überzeugende PowerPoint Präsentation ist ganz schön schwierig hinzukriegen. Wenn ein Graphic Recorder dich aber mit Live Zeichnen unterstützt, hast du dein Publikum so gut wie für dich gewonnen. Deinem Event gibt es das gewisse Etwas und wird bestimmt zum Highlight des Anlasses. Und bei Schulungen oder Workshops profitierst du von der Kraft der einfach vermittelten Informationen – deine Teilnehmer werden sich die Inhalte ganz einfach merken können. Egal, bei welcher Art von Anlass dich ein Graphic Recorder unterstützt, das Tolle bei allen ist, dass die Bilder anschliessend dir gehören und du diese immer wieder weiterverwenden kannst.
Und wie funktioniert diese Graphic Recordings jetzt genau?
Da jede Veranstaltung einzigartig ist, entstehen beim Live Zeichnen jedes mal individuelle Bilder – mehr Unikat geht nicht. Das schreit aber auch nach Profi und ja, wer ein richtig gutes Graphic Recording möchte, der holt sich einen Spezialisten an Bord. Denn für eine zeitechte, visuelle Begleitung einer Veranstaltung braucht es ganz schön viel Erfahrung. Die Zeichner werden jedes Mal aufs Neue ins kalte Wasser geworfen und müssen die erzählten Informationen sofort visuell umsetzen können. Das Erzählte wird gefiltert und auf kleine Stichpunkte und Schlagwörter reduziert. Diese werden dann oft auch gleich so notiert und dann mit Bildern angereichert. Immer auf den Anlass zugeschnitten – live, individuell und kreativ!
Die folgende Infographic fasst zusammen, welche Einsatzfelder es gibt und welchen Nutzen ihr davon habt.
Graphic Recording – Wie visualisiert ein Profi?
Stell Dir vor, Du hältst eine wichtige Präsentation. Alles läuft wunderbar, schliesslich bist Du gut vorbereitet. Du hast den Ablauf gut durchdacht und die Power Point-Folien sind klar und verständlich. Doch mitten in ihrem Vortrag streckt im Publikum plötzlich jemand die Hand auf und verlangt, dass Du die zuletzt genannten Sätze bildlich darstellst, um es besser zu erklären. Unvorbereitet und spontan.
Würdest Du da ein wenig ins Schwitzen kommen?
Wahrscheinlich schon, und das ist auch absolut verständlich. Du hast nicht damit gerechnet und hast dir nicht im Vornherein überlegt, wie ausgerechnet dieser eine Sachverhalt visualisiert werden könnte. Klar, dass Dich das jetzt ganz schön unter Druck setzt …
Für einen Graphic Recorder ist dies das sprichwörtliche tägliche Brot. Jeder Illustrator, der bei einem Event als Live-Zeichner arbeitet, wird immer wieder auf diese Weise ins kalte Wasser geworfen. Das ist ja auch, was gerade den Reiz beim Graphic Recording ausmacht – man weiss nie, was für ein Resultat einen am Ende des Tages erwartet.
Ich stehe bei Events regelmässig vor einem leeren weissen Plakat und weiss, dass es in ein paar Stunden regelrecht überquellen wird mit Informationen und Bildern. Wie das Graphic Recording aussehen wird, kann ich nicht wissen. Schliesslich werden die Informationen, auf die ich mich stütze, oftmals erst vor Ort generiert. Beispielsweise bei einem Workshop. Das ist super spannend, macht einen aber auch immer ein wenig nervös. Man fragt sich: Was, wenn mir nichts Gescheites einfällt? Was, wenn ich gar nicht verstehe, was besprochen wird? Was, wenn ich die Bildaufteilung falsch angehe und ich zu schnell oder das Falsche zeichne?
Solche Zweifel gehören bei diesem Job dazu. Eine gewisse Nervosität sorgt ja auch dafür, dass man konzentriert bleibt und sein Bestes gibt. Daran habe ich mich also inzwischen gewöhnt. Trotzdem: Die Angst, dass mir zu gewissen Unterthemen keine geeigneten Bilder einfallen, ist immer da. Auch wenn sich diese Angst bei mir bisher immer als unbegründet herausstellte … Und vielleicht fragst Du dich, wie ich das anstelle. Wie bringe ich es fertig, gesprochene Sätze in kurzer Zeit in ein Bild zu verwandeln und auf einem Plakat oder iPad festzuhalten?
Das ist gar nicht so einfach zu erklären! Ich musste mich vor dem Verfassen dieses Artikels wirklich hinsetzen und mir überlegen, wie ich das mache. Inzwischen weiss ich, dass man den Prozess an zwei Punkten festmachen kann: “Routine” und “Aus Text wird Bild”.
1. Routine
Logisch: Je mehr Live-Zeichnen ich hinter mich bringe, desto mehr Routine habe ich dabei. Nach einiger Zeit wurde mir bewusst, dass bei vielen Events häufig dieselben Punkte wichtig sind. Das sind zum Beispiel: Ideen und Innovation, Kundenzentriertheit, Vertrauen oder Führung durch Beispiel. Solche Schlagwörter tauchen bei Präsentationen immer und immer wieder auf. Und natürlich weiss man mit der Zeit auch, welche Bilder sich dazu am besten eignen.
“Ideen und Innovation” ist ein perfektes Beispiel … Ich bin sicher, Dir fällt dazu ein passendes Bild ein. Was ist es? Genau, eine Glühbirne! Natürlich gäbe es andere Bilder, die auch passend wären, aber eine Glühbirne ist in unserer Kultur ein bekanntes Synonym für Ideen. Warum so etwas also bei einem Graphic Recording nicht nutzen? Auch beim Stichwort “Vertrauen” verwende ich oft dasselbe Bild, und zwar zwei Bergsteiger, die sich gegenseitig aufeinander verlassen müssen.
Ich könnte Dir noch viele weitere solche Beispiele nennen.
2. Aus Text wird Bild
Viel schwieriger ist es, Sachverhalte zu visualisieren, die nicht immer wieder vorkommen. Das macht eigentlich den Grossteil eines Graphic Recordings aus. Ich habe mir angewöhnt, die Information zuerst in meinem Kopf zu destillieren. Ganze Abschnitte werden so zu einzelnen Stichwörtern oder kurzen Sätzen. Diese halte ich dann direkt als Schlagwörter auf dem Plakat fest, und während ich schreibe, läuft der kreative Motor in meinem Kopf auf Hochtouren. Es ist ja allgemein bekannt, dass die Kreativität angeregt wird, wenn man malt. Und so funktioniert es auch, wenn ich Text auf dem Plakat festhalte. Es ist viel schwieriger, einfach nichts zu tun und vor dem leeren Plakat auf einen Geistesblitz zu warten, als direkt durch das Schreiben auf eine Idee zu kommen.
Während ich also Worte auf das Plakat “male”, jagen mehr oder weniger passende Bilder dazu durch meinen Kopf, und ich muss dann nur noch abwägen, welches ich am besten eignet.
Machen wir auch hier ein Beispiel: Der CEO einer grossen Firma hält einen Vortrag über Digitalisierung. Er spricht davon, dass in naher Zukunft gewisse Prozesse gänzlich digital ablaufen werden. Hierzu halte ich “Prozesse = digital” auf dem Plakat fest, und als Bild wähle ich Zahnräder, die ineinander greifen sowie einen Tablet-PC, der mit den Zahnrädern über rechteckig verlaufende Linien verbunden ist.
Ich kann mich daran erinnern, dass mir das Ganze bei den ersten Live-Zeichnen noch nicht so einfach von der Hand ging. Ganz klar, dass Erfahrung auch beim 2. Punkt eine wichtige Rolle spielt – je mehr man dieses Visualisieren übt, desto leichter fällt es einem und man wird auch mutiger, was die Ideen angeht. Versuche es also ruhig einmal. Es wird sich lohnen, davon bin ich überzeugt!
Zum Abschluss gibt es noch eine coole Infografik, die den Nutzen und Einsatz von Graphic Recordings noch einmal zusammenfasst:
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