Storytelling: Geschichten sind kein Kinderkram
Natalie Ediger, 11. September 2015· Digitales Lernen
“Geschichten sind kein Kinderkram” ist der zweite Teil unserer Storytelling-Reihe. Den ersten Teil lesen Sie hier: Von Kinderkasetten und Höhlenmalereien
Der grosse Fehler
Nachdem wir im letzten Blog zusammen eine Zeitreise gemacht haben, beschäftigen wir uns nun wieder mit der Gegenwart.
Geschichten gelten vielerorts noch als Kinderkram. Naheliegend, da wir uns dabei häufig an Gutenachtgeschichten erinnert fühlen. Das führt zum verhängnisvollen Umkehrschluss, dass viele Leute in der Businesswelt bei der Vermittlung von Inhalten lieber auf trockene Fakten, Datenreihen und schmucklose Sprache setzen. Das soll Seriosität und Kompetenz ausstrahlen. Daraus folgt aber schlicht und ergreifend Langeweile. Ganz ehrlich, würden Sie sich lieber eine langweilige, schmucklose Aufzählung von Daten anhören oder eine spannende Abenteuerstory, voll mit überraschenden Wendungen, mit einem genialen Plot und tollen Charakteren? Eben.
Ein Umdenken ist überfällig
Die gesamte Filmindustrie generierte im Jahr 2013 einen ungefähren Umsatz von 36.4 Milliarden US-Dollar.
Von den Harry Potter Büchern, die eine Geschichte über einen Zauberlehrling und sein Schicksal erzählen, wurden weltweit ungefähr 325 Millionen Exemplare verkauft.
Geschichten sind keineswegs unbedeutender Kinderkram, sondern interessieren und berühren auch Erwachsene. Wenn wir dies begreifen und den Sprung wagen, Storytelling auch selbst anzuwenden, so können alle nur profitieren – Ihr Publikum, weil es unterhalten wird, und Sie aufgrund der Tatsache, dass die von Ihnen vermittelten Inhalte besser von Ihrem Publikum aufgenommen werden.
In der Werbung hat das Umdenken längst stattgefunden. Seit Jahrzehnten weiss man, dass Produkte viel besser bekannt gemacht werden können, wenn man sie verpackt in eine ergreifende Story bewirbt. Denn dadurch wird das Publikum emotional mit einbezogen.
Swiss erzählt mit Seats for Switzerland eine emotionale Story, wofür die Fluggesellschaft steht.
Ein kleines Fazit
Fassen wir also zusammen: Geschichten gibt es wahrscheinlich schon so lange, wie es intelligente Menschen gibt. Auf jeden Fall mehrere 10’000 Jahre. Der Sinn hinter diesen Erzählungen war vielfältig; zum einen förderte es die Gemeinschaft, wenn man zusammen am Lagerfeuer sass und die unterhaltsamsten Jagd- und Kriegsgeschichten zum Besten gab. Zum anderen wurden mithilfe von Geschichten Inhalte und Wissen nachhaltig vermittelt und Informationen weitergegeben.
Für uns ist insbesondere der zweite Punkt interessant. Auch heute noch kann man sich der Magie von Geschichten nur schwer entziehen.
Die Biologie hinter dem Ganzen
Rein biologisch betrachtet sorgt eine emotional aufwühlende Geschichte dafür, dass im Gehirn des Zuhörenden Dopamine ausgeschüttet werden. Dank dieser „Glückshormone“ erinnern wir uns besser an Gehörtes.
Diese Tatsache können Sie selbst nutzen; nicht nur im Privatleben, sondern auch im geschäftlichen. Dazu braucht es ein wenig Mut und Innovation, doch es wird sich mehr als lohnen.
Sowohl Ihr PR als auch Ihr Marketing können nur vom Storytelling profitieren, da es die Menschen genau dort trifft, wo es wirkt: Mitten ins Herz.
Quellen:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/180456/umfrage/boxoffice-umsatz-von-kinos-weltweit-seit-2005/
http://www.fastcompany.com/3031419/hit-the-ground-running/why-our-brains-crave-storytelling-in-marketing