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Der Geschäftsbericht als Marketing Tool

Einen Geschäftsbericht erstellen: Der ultimative Leitfaden

Marc Bachofner, 14. April 2022· Kommunikation

Und jährlich grüsst der Geschäftsbericht. Für viele Schweizer Unternehmen ist der Geschäftsbericht Pflicht und deshalb widmen wir ihm einen Artikel. Wir schauen uns den Inhalt und den Aufbau eines Geschäftsberichtes an. Wie man ihn korrekt erstellt und welches Design dazu passt.

Wir gehen auch auf die moderne Bedeutung ein. War ein Geschäftsbericht vor einigen Jahren nur eine Pflichtaufgabe, ist er heute ein beliebtes Marketing Werkzeug in Kombination mit Webdesign.

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was ist ein Geschäftsbericht?

Im Geschäftsbericht dokumentierst du umfassend alle Aktivitäten, wie Tagesgeschäfte und Investitionen, deines Geschäftsjahres. Ziel ist es, dass alle Anspruchsgruppen, wie Mitarbeitende und Stakeholder, über die finanzielle Situation und unternehmerischen Tätigkeiten deines Unternehmens Bescheid wissen.

Was genau in einem Geschäftsbericht stehen muss, hängt von der Unternehmensform, dem Umsatz und der Unternehmensgrösse ab. Der Fakt bleibt: Der Geschäftsbericht ist ein mächtiges Marketing Tool, um deine Zahlen zu präsentieren und deine Botschaft zu kommunizieren. Er ist also nicht mehr bloss eine Zusammenstellung von Lagebericht, Jahresrechnung und gegebenenfalls Konzernrechnung.

Pflicht zur Erstellung eines Geschäftsberichtes

Ob eine gesetzliche Pflicht für die Erstellung eines Geschäftsberichtes besteht und was alles beinhaltet sein muss, wird durch die Buchführungspflicht eines Unternehmens definiert. Nach Schweizer Gesetz Art. 957 Abs. 1 OR sind folgende Unternehmen zur Buchführung und Rechnungslegung verpflichtet:

  • Einzelunternehmen und Personengesellschaften mit einem Umsatz von mindestens 500’000 CHF im letzten Geschäftsjahr

  • Juristische Personen wie Aktiengesellschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Genossenschaften, Vereine und Stiftungen

Viele Unternehmen gehen über ihre gesetzlichen Pflichten hinaus und veröffentlichen ihren Geschäftsbericht, obwohl sie gar nicht verpflichtet sind. Das hat mit dem Geschäftsbericht als Image und Marketing Tool zu tun.

Offenlegungspflicht

Wie angesprochen veröffentlichen viele Unternehmen ihre Geschäftsberichte aus eigenen Stücken. Aber es gibt auch rechtliche Regelungen, welche Unternehmen in welchem Ausmass ihren Geschäftsbericht veröffentlichen müssen.

Kotierte Gesellschaften, also Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden können, sowie Gesellschaften, die Anleihensobligationen ausstehend haben, müssen die Jahresrechnung und die Konzernrechnung veröffentlichen. Das bedeutet, dass sie sie im Schweizerischen Handelsamtsblatt veröffentlichen oder während eines Jahres jeder Person, die danach verlangt, zustellen müssen (Art. 958e Abs. 1 OR).

Geschäftsbericht erstellen: So geht’s

Du kannst deinen Geschäftsbericht ganz kurz halten und nur die gesetzlichen Inhalte abarbeiten. Oder du kannst ihn mit freiwilligen Inhalten füllen bis nicht mehr klar ist, dass es sich eigentlich um einen Geschäftsbericht handelt. Wofür du dich entscheidest, ist deine Sache. Ein allgemeiner Ratschlag bleibt aber: Übersicht.

Dein Geschäftsbericht muss klar strukturiert sein. Lass dich von anderen Unternehmen deiner Branche inspirieren oder setz dich mit Experten zusammen, um eine guten Start zu finden.

Geschäftsbericht Inhalt & Aufbau

Beim Inhalt und Aufbau deines Geschäftsberichtes solltest du dich in erster Linie an den gesetzlichen Vorschriften orientieren. Lass Experten kontrollieren, dass du auch wirklich alles zusammen hast, um keine Konsequenzen zu provozieren.

Ist das rechtliche geklärt, kannst du gleich zum interessanten Teil wechseln. Vergiss nie, dass dein Geschäftsbericht eine Möglichkeit ist, Stakeholder, Mitarbeitende, mögliche Interessenten und Bewerbende von deinem Unternehmen zu überzeugen. Achte also bei den Inhalten darauf, dein Unternehmen auch richtig zu vermarkten.

Spring zum Abschnitt «Das passende Design», wenn du gleich etwas mehr über die Darstellungsmöglichkeiten wissen willst.

Pflichtinhalte deines Geschäftsbericht

Die Pflichtangaben für den Geschäftsbericht umfassen folgende Teile:

Für Unternehmen, die gesetzlich zu einer ordentlich Revision verpflichtet sind, gibt es mehr Pflichtinhalte im Geschäftsbericht als beispielsweise für KMUs. Zu einer ordentlich Revision verpflichtet sind Gesellschaften, die in zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen:

  • Bilanzsumme von mindestens 20 Millionen Franken

  • Umsatzerlös von mindestens 40 Millionen Franken

  • Mindestens 250 Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt

Wichtig zu erwähnen: Einige Informationen zu Corporate Governance müssen zwecks Transparenz gegenüber Aktionären und Aktionärinnen sowie Investoren und Investorinnen auch offengelegt werden.

Jahresrechnung

Die Jahresrechnung – vermehrt auch Finanzbericht genannt – zeigt die finanziellen Ergebnisse des Geschäftsjahres. Zur Jahresrechnung gehört üblicherweise die Bilanz, ein Anhang und die Erfolgsrechnung. Ist ein Unternehmen revisionspflichtig, dann kommt noch die Geldflussrechnung dazu.

Der grösste Ziel bei der Jahresrechnung ist die Übersicht. Damit laufen Revisionen viel runder ab und die Leserinnen und Leser deines Geschäftsberichtes können wirklich nachvollziehen, was in deinem Geschäftsjahr gelaufen ist.

Bilanz

Die Bilanz stellt die Vermögenswerte und die Verbindlichkeiten eines Unternehmens dar. Damit ermöglicht sie eine Momentaufnahme der Vermögenslage eines Unternehmens. Normalerweise ist der Stichtag einer Bilanz der 31. Dezember, der letzte Tag des Geschäftsjahres. In der Schweiz gilt für die Bilanz eine Mindestgliederung nach Art. 959a OR.

Die Aktiva beschreiben die Vermögenswerte eines Unternehmens. Also alles, was ein Unternehmen liquidieren, also in Bargeld umwandeln kann. Zu den Aktiven gehören das Umlaufvermögen und das Anlagevermögen. Dabei sind Positionen im Umlaufvermögen kurzlebig. Das bedeutet, dass sie schnell in andere Vermögenswerte umgewandelt werden. Anlagevermögen betrifft langlebige Positionen wie Möbel oder Immobilien.

Die Passiva betreffen die Verbindlichkeiten eines Unternehmens. Also die Schulden und die Finanzierung eines Unternehmens. Oder einfach ausgedrückt: Die Passiva beschreiben das Kapital eines Unternehmens. Das Fremdkapital umfasst alle Schulden, die ein Unternehmen hat. Alle Positionen im Fremdkapital müssen also zurückgezahlt werden. Das Eigenkapital gehört, wie der Name schon sagt, dem Unternehmen selbst.

Das folgende Beispiel ist stark vereinfacht. Es dient lediglich als Erklärungshilfe.

Nehmen wir an, wir verkaufen Äpfel an einem Stand. Dann haben wir in der Bilanz ganz sicher einen Warenbestand für die Äpfel und ein Kasse-Konto für unsere Kasse. Vielleicht haben wir für unsere Waren und Kasse einen Kredit aufgenommen, dann haben wir auch gleich eine Position im Fremdkapital. Und damit ist unsere kleine Bilanz auch schon komplett.

Erfolgsrechnung

In der Bilanz von unserem Apfelstand haben wir aber die Mietkosten für unseren Stand gar nicht festgehalten. Und da stossen wir auch gleich auf ein Problem, denn der Stand gehört uns nicht, er gehört also nicht in unseren Mobiliarbestand. Die Bilanz alleine kann uns nicht weiterhelfen, das isch aber auch nicht ihre Aufgabe. Sie ist die Bestandsaufnahme von Aktiva und Passiva, jetzt brauchen wir aber etwas, um unser wirtschaftliches Handeln zu dokumentieren: die Erfolgsrechnung.

Die Erfolgsrechnung, auch Gewinn- und Verlustrechnung genannt, beschreibt die Gewinne und Verluste eines Unternehmens.

Was die Erfolgsrechnung beliebt macht? Du kannst für einen beliebigen Zeitraum die Erträge (Einnahmen) und Aufwände (Ausgaben) vergleichen und herausfinden, ob ein Unternehmen einen Gewinn oder Verlust erzielt hat.

Damit können wir die Einnahmen aus dem Apfelverkauf als Ertrag und die Ausgaben für den Stand als Aufwand verbuchen und führen eine saubere Buchhaltung.

Mit der Erfolgsrechnung können wir den Mietaufwand ganz einfach und korrekt verbuchen. Wie schon angesprochen ist Übersicht das A und O in der Buchhaltung. Deshalb verbuchen wir auch sämtliche Ein- und Verkäufen unserer Äpfel mit Ertrags- und Aufwandskonti.

Auch die Erfolgsrechnung besitzt eine gesetzliche Mindestgliederung nach Art. 959b OR.

Geldflussrechnung

Wieder an unserem Stand. Wir verkaufen immer mehr Äpfel und um diese zu transportieren, kaufen wir einen kleinen Lieferwagen vom Geld in unserer Kasse. Verbuchen wir korrekt mit Aufwands- und Bestandskonti und schon sind wir fertig. Am Ende des Tages kommt eine Investorin vorbei und schaut sich unsere Zahlen an. Obwohl wir mehr verkauft haben, haben wir weniger Geld in der Kasse. Natürlich können wir ihr den Lieferwagen erklären, aber es gibt eine noch einfachere Lösung: die Geldflussrechnung.

Die Geldflussrechnung konzentriert sich auf die liquiden Mittel eines Unternehmens. Typischerweise sind das Post-, Bank- und Kasse-Konti. Die liquiden Mittel sind dazu da, kurzfristige Schulden zu decken und damit ein Unternehmen liquide zu halten.

Als Ursachenrechnung erklärt die Geldflussrechnung, wie Liquiditätssituationen entstanden sind. In unserem Fall zeigt die Geldflussrechnung der Investorin ganz klar, dass der Rückgang der liquiden Mittel vom Kauf des Lieferwagens herrührt.

Die Geldflussrechnung muss in einen Geschäfts-, einen Investitions- und einen Finanzierungsbereich aufteilen (Art. 961b OR).

Im Geschäftsbereich geht es um Einnahmen und Ausgaben im normalen Geschäftsalltag. Bei uns wäre das der Ein- und Verkauf von Äpfeln und die Standmiete.

Der Investitionsbereich betrifft den Ein- und Verkauf von Anlagevermögen. Wie den Kauf unseres Lieferwagens.

Und im Finanzierungsbereich geht es um die Veränderung bei Finanzverbindlichkeiten. Nehmen wir beispielsweise noch einen Kredit auf oder zahlen wir unseren Kredit ab.

Anhang

Der Anhang der Jahresrechnung ist eine Erweiterung und dient der Erklärung der Bestandteile der Jahresrechnung nach Art. 959c OR.

Welche Rechnungslegungsgrundsätze hast du befolgt? Was hat es mit den Positionen in der Bilanz und der Erfolgsrechnung genau auf sich? Solche Fragen musst du im Anhang beantworten.

Lagebericht

Mit der Jahresrechnung ist das Geschäftsjahr eines Unternehmens noch nicht vollumfänglich dokumentiert. Hier kommt der Lagebericht ins Spiel.

Der Lagebericht ist eine Ergänzung der Jahresrechnung. Er ist ein detaillierter Bericht, der über die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens Auskunft gibt. Die gesetzlichen Vorschriften an den Lagebericht beziehen sich auf die folgenden Themen und Kennzahlen (Art. 961c Abs. 2):

  • Anzahl Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt

  • Durchführung einer Risikobeurteilung

  • Bestellungs- und Auftragslage

  • Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten

  • Aussergewöhnliche Ereignisse

  • Zukunftsaussichten

Für Unternehmen ist es mittlerweile normal die gesetzlichen Inhalte des Lageberichts mit weiteren Aspekten zu ergänzen.

Konzernrechnung

Besteht ein Unternehmen aus mehreren Gesellschaften, wie ein Unternehmen mit Tochtergesellschaften, dann ist es nach Art. 963 OR zur Erstellung einer Konzernrechnung verpflichtet.

Eine Konzernrechnung ist nichts anderes als eine konsolidierte, also zusammengeführte, Jahresrechnung aller kontrollierten Gesellschaften. Schlussendlich soll es so aussehen, als wären alle diese Gesellschaften nur ein einziges Unternehmen.

Freiwillige Inhalte deines Geschäftsberichtes

Hast du alle Pflichtinhalte in deinem Geschäftsbericht, dann bist du gesetzlich abgesichert. Aber wie angesprochen nutzen Unternehmen den Geschäftsbericht, um sich selbst und das im Jahr Geleistete zu präsentieren. Deshalb finden sich in den meisten Geschäftsberichten auch zusätzliche Inhalte. Wir wollen hier auf die gängigsten freiwilligen Inhalte eingehen.

  • Aktionärsbrief

  • Einleitung

  • Kennzahlen

  • Corporate Governance

  • Nachhaltigkeitsbericht

Aktionärsbrief

Der Aktionärsbrief hat sich als gesellschaftlicher Pflichtinhalt durchgesetzt – und das mit Recht!

Meist prominent auf der ersten Seite platziert richtet richtet der CEO oder Präsident des Verwaltungsrates im Aktionärsbrief sein Wort direkt an die Leserinnen und Leser.

Inhaltlich geht es um wichtige Ereignisse des letzten Geschäftsjahres und einen ersten Ausblick in die Zukunft. Hürden und Herausforderungen werden angesprochen, wichtige Kennzahlen erstmals genannt und Bestrebungen für die nächsten Jahre offengelegt.

Der Aktionärsbrief ist gleich zu Beginn die Chance, eine Verbindung zu den Leserinnen und Lesern aufzubauen. Ein gut durchdachter und formulierter Aktionärsbrief bringt den perfekten Start mit sich.

Einleitung

Die Einleitung wird normalerweise vom Aktionärsbrief übernommen. Aber es spricht nichts dagegen ein paar Ergänzungen anzufügen.

In eine Einleitung kannst du zum Beispiel eine Bildergalerie einfügen. Oder du lässt das vergangene Jahr anhand der wichtigsten Projekte mit Fotos und Kurzbeschreibungen Revue passieren.

Wichtig ist nur, dass die Übersicht nicht leidet und die Leserinnen und Leser sich nicht plötzlich fragen müssen, ob sie das Inhaltsverzeichnis verpasst haben.

Kennzahlen

Pflichtinhalt eines jeden Geschäftsberichtes sind Zahlen. Und jede Zahl, die für den Geschäftsbericht relevant ist, kann irgendwo darin gefunden werden. Wenn ein Leser oder eine Leserin deinen Jahresumsatz wissen will, dann kann er oder sie einfach in die Jahresrechnung gehen und ihn suchen.

Wir gehen aber über den Pflichtinhalt hinaus. Darum sind wir überzeugt, dass dein Geschäftsbericht einen Abschnitt für Kennzahlen braucht. Das kann eine oder mehrere Seiten sein, wobei eine ausreichen sollte.

Die wichtigsten Kennzahlen auf einen Blick – das muss dein Ziel sein. Es gibt fast keine Leserin oder fast keinen Leser, der oder die so eine Seite ignorieren würde. Nutze also wieder die Gelegenheit, um die wichtigsten Punkte deines Geschäftsjahres richtig zu präsentieren.

Corporate Governance

Corporate Governance wird häufig mit Unternehmensführung übersetzt. Das ist nicht vollständig, denn Corporate Governance dreht sich um die Grundsätze der Unternehmenskontrolle und -Führung.

In diesem Abschnitt legst du deinen Anspruchsgruppen transparent dar, wie dein Unternehmen geführt und überwacht wird. Gängige Fragen in diesem Bereich sind:

  • Wie ist das Unternehmen aufgebaut?

  • Wer ist der grösste Aktionär?

  • Wie ist das Aktienkapital aufgebaut?

  • Wer sitzt im Verwaltungsrat/in der Geschäftsleitung?

    • Welche Aufgaben und Pflichten haben sie?

    • Wie sind die Vergütungen für VR und GL geregelt?

  • Welche Stimmrechtsbeschränkungen gibt es?

  • Wie geht das Unternehmen mit Revisionen um?

  • Was veröffentlicht das Unternehmen?

Es ist nicht weiter erstaunlich, dass bis heute keine internationale Definition für Corporate Governance, und was sie umfasst, gefunden wurde.

Wichtig ist auch hier, dass du deine Chance siehst, deine Unternehmensphilosophie möglichen Interessentinnen und Interessenten zu präsentieren.

Nachhaltigkeitsbericht

Nachhaltigkeit ist mittlerweile überall ein Trend und eine Pflicht. Darum gehört der Nachhaltigkeitsbericht auch bei den meisten Unternehmen in den Geschäftsbericht. Häufig gibt es auch den Fall, dass Unternehmen den Nachhaltigkeitsbericht losgelöst vom Geschäftsbericht erstellen und unterhalten.

In diesem Bericht fokussiert sich ein Unternehmen auf die Nachhaltigkeit in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Soziales. Hier kannst du gezielt die Projekte oder Tätigkeiten hervorheben, die den Nachhaltigkeitsaspekt am stärksten verkörpern deiner Meinung nach. Auch kannst du deine Unternehmensphilosophie oder Vision im Rahmen der Nachhaltigkeit erklären und aufzeigen, wie die Verbindung in Zukunft aussehen wird.

Tipps für deinen Geschäftsbericht

Alles, was in deinen Geschäftsbericht gehört, haben wir bereits abgearbeitet. Jetzt wollen wir mehr auf die Frage eingehen, was du im Allgemeinen beachten solltest. Du darfst nicht vergessen, dass dein Geschäftsbericht deine Chance ist, deinen Kunden, Investoren, Mitarbeitenden oder auch deiner Bank dein Geschäftsjahr zu präsentieren.

Ordentlich texten

Wie bei jedem Text gilt auch in deinem Geschäftsbericht: Drück dich verständlich aus.

Zum Glück hat dein Geschäftsbericht nur auf das Texten bezogen genau die gleichen Anforderungen wie jeder andere Newsletter, Zeitungsartikel oder Blogpost. Deshalb kannst du auch auf dieselben Dinge achten:

  • Abwechselnd kurze und lange Sätze einbauen

  • Verständliche Sprache verwenden

  • Keine/Wenige Verschachtelungen nutzen

  • Aktivsätze immer Passivsätzen vorziehen

  • Wiederholungen vermeiden

Der emotionale Charakter

Alle kennen Werbungen, die auf Emotionen bauen. Sie sind traurig oder vielleicht auch übermässig glücklich. Ganz egal, welche Emotion sie ausstrahlen, sie lösen etwas in uns aus – Ziel erreicht.

Der emotionale Aspekt von Inhalten wird vor allem mit Storytelling angegangen. Damit werden deine Texte und Zahlen zum Leben erweckt. Gutes Storytelling betrifft Texte, Grafiken, Illustrationen, Fotos, Schemata, einfach alles.

Wir sagen nicht, dass du deinen Geschäftsbericht in ein Märchen verwandeln sollst, in dem die Grossmutter von ihren Enkelinnen rotes und schwarzes Zählchen erzählt. Wobei. Das wäre schon eine ziemlich gute Idee. Für ein breites Publikum könnte genau das ansprechend sein und den emotionalen Wert deines Unternehmens unterstreichen. Aber wir schweifen ab. Mach deinen Geschäftsbericht menschlich. Füge beispielsweise Statements oder Geschichten von Mitarbeitenden ein. Sie können zum Beispiel die Unternehmensphilosophie in ihren eigenen Worten wiedergeben oder einzelne Firmenbereiche vorstellen.

Ganz wichtig: Der emotionale Aspekt muss natürlich kommen. Wirkt es erzwungen, dann wird es nicht überzeugen oder sogar als falsch wahrgenommen.

Am falschen Ort sparen

Ein Geschäftsbericht bedeutet viel Aufwand. Eine Vorlage aus vorherigen Jahren kann dir Arbeit ersparen. Aber das ist Chance und Problem zugleich. Ein Layout, dem du vertraust, ist wichtig. Also machen wir hier niemandem Vorwürfe, ein gelungenes Design wiederzuverwenden. Es gilt aber, den passenden Moment zum Erneuern zu treffen.

Wir pflegen die Philosophie des Continuous Improvement. Das bedeutet, dass wir unsere Methoden, Dienstleistungen und Designs regelmässig überprüfen. Entspricht etwas nicht unseren Standards, dann wird es angepasst.

Für deinen Geschäftsbericht solltest du es ähnlich handhaben. Schau dir jedes Jahr den Bericht des letzten Jahres an und entscheide, ob er dein Unternehmen noch immer repräsentiert oder nicht.

Abgesehen vom Gesamteindruck ist auch bei Details Vorsicht geboten. Überlass Fotos und Grafiken nur Experten, niemand will verpixelte Gesichter oder unscharfe Achsentitel. Und lass Leute mit Designerfahrung einen Blick auf Schriftgrösse und Zeilenabstand werfen. Kleinigkeiten können die Leseerfahrung sehr schnell sehr stark beeinträchtigen.

Der rote Faden

Obwohl der Geschäftsbericht nur ein Pflicht-Papierhaufen ist, haben wir schon festgehalten, wie viel mehr du aus ihm herausholen kannst. Wichtig für dieses Unterfangen: der rote Faden. Vieles hat mit der Struktur zu tun, aber dazu später mehr.

Der rote Faden betrifft in unserem Fall den Gesamteindruck deines Geschäftsberichtes. Willst du den emotionalen Charakter hervorheben? Dann macht ein trockener Einstieg mit den Pflichtinhalten wenig Sinn. Die Leserinnen und Leser sollen deinen Geschäftsbericht als zusammenhängendes Werk sehen und nicht eine Aneinanderreihung von Kapiteln. Wichtig dafür: das Leitmotiv.

Viele Unternehmen widmen ihren Geschäftsbericht einem Leitmotiv oder einem Slogan. Dieser soll im Aufbau, in der Darstellung und im Ton des Berichts wiedererkannt werden. Das ist eine bewährte Methode einen roten Faden zu kreieren.

Übersicht, Übersicht, Übersicht

Dein Geschäftsbericht wird einige Seiten füllen und einige Themen ansprechen. Das wichtigste Element in dieser Situation ist klar die Übersicht. Die Leserinnen und Leser müssen einfach und intuitiv navigieren können.

Eine gute Struktur bringt eine gute Übersicht. Die erste Orientierung bietet immer das Inhaltsverzeichnis. Wenn dir etwas unklar erscheint oder du nicht weisst, wo du nach einem spezifischen Thema oder nach einer spezifischen Kennzahl suchen würdest, dann muss es angepasst werden. Findest du dich in deinem Inhaltsverzeichnis zurecht und kannst den roten Faden erkennen, dann bist auf einem guten Weg.

Mit dem Inhaltsverzeichnis ist die Struktur erledigt und eine grobe Übersicht gewährleistet. Jetzt darfst du dieselbe Methode bei jedem jedem Kapitel, Unterkapitel, Unterunterkapitel, Unterunterunterkapitel und so weiter anwenden. Hier geht es um Details. Also, was wird in welchem Absatz erwähnt? Wo soll die Grafik hin, um den Lesefluss nicht zu stören und gleichzeitig beim relevanten Textabschnitt zu bleiben? Solche Fragen musst du hier klären.

Das passende Design

Wir haben bereits über die richtigen Emotionen deines Geschäftsberichtes gesprochen und wie du mit ordentlichem Texten genau diese erreichst. Und wir haben die Übersicht angesprochen, damit sich die Leserinnen und Leser zurecht finden. Jetzt geht es noch um das passende Design.

Design unterstützt dein Gesamtkonzept. Für uns als Designagentur ist das also eine klare Herzensangelegenheit. Mit dem passenden Design machst du deinen Geschäftsbericht übersichtlicher und intuitiver. Auch die gewünschten Emotionen weckst du mit den richtigen Farben, Formen und Illustrationen umso besser.

Das passende Design betrifft aber nicht nur die Platzierung von Grafiken, das Layout der einzelnen Seiten oder die Auswahl der Farbpalette, auch Medien spielen eine Rolle. Begnüge dich im Zeitalter der Digitalisierung nicht mit PDF-Dokumenten. Sie erfüllen ihren Zweck und geben klar Auskunft – sie sind auch in Zukunft nicht wegzudenken. Aber Landingpages, interaktive Infografiken und Webdesign im Allgemeinen bieten dir unbegrenzte Möglichkeiten, um ausgewählten Zielgruppen gezielt Informationen zu präsentieren.

Stell dir eine Website vor, die nur für deine Investoren aufgebaut ist. Sie finden genau die Informationen, die für sie wichtig sind und werden nicht durch die restlichen Inhalte abgelenkt.

Ein sehr gutes Beispiel ist der digitale Nachhaltigkeitsbericht der BEKB. Hier kannst du ihn dir gleich selbst anschauen. Was die digitale Version bringt? Ein breites Publikum und ein klares Zeichen Richtung Digitalisierung.

Nachhaltigkeitsbericht der BEKB Beispiel

Geschäftsbericht erstellen: Fazit

Der Geschäftsbericht hat sich von der trockenen Pflichtarbeit zum Marketing Tool entwickelt. Grund dafür ist die Erkenntnis, dass Zahlen allein in keiner Branche mehr als Investitionsgrundlage reichen. Investorinnen und Investoren wollen mehr über die Unternehmen wissen, in die sie investieren. Mehr bezieht sich auf wirtschaftliche, aber auch menschliche Aspekte.

Geschäftsberichte sollen aber nicht einfach Investorinnen und Investoren gefallen, sie sollen das Unternehmen als Ganzes verkörpern. Die Vision, die Unternehmensphilosophie, alles soll in den Geschäftsbericht fliessen.

Auch das Design hat sich stark geändert. PDF-Dokumente sind noch immer Standard, aber mehr und mehr Unternehmen nutzen digitale Möglichkeiten wie Landingpages und interaktiven Infografiken oder setzen auf Webdesign-Agenturen, die den kompletten Geschäftsbericht in die digitale Welt transportieren.

Achte auf die gesetzlichen Vorgaben und präsentier dein Unternehmen, dann bist du schon auf dem richtigen Weg.