Effektives E-mail Marketing im Jahr 2020
Natalie Ediger, 11. März 2020· Kommunikation
Seit 1971 kursieren die elektronischen Briefchen durch die Welt – ach, welch eine bahnbrechende Erfindung! Ganze 2,9 Milliarden E-mails wurden im letzten Jahr verschickt. Und während diese Zahl weiter zunimmt, steigt auch auch die Zahl der Junk-Mails und desinteressierten Abonnenten. Und so wird es zu einer immer grösseren Herausforderung sich in dieser Masse durchzusetzen. Trotzdem bleibt E-mail Marketing das wichtigste Kommunikationsmittel und kann bei richtiger Strategie, den ROI um sagenhafte 4200% erhöhen. Und damit Ihnen dies auch gelingt, verraten wir einige E-mail Marketing Trends, um selbst noch im Jahr 2020 eine effektive E-mail Kommunikation etablieren zu können.
Das E-mail Marketing optimieren
Hohe Öffnungsraten, atemberaubende Click Through Rates und enormes Engagement – das ist der Traum eines jeden Marketing Managers. Die meisten von uns verbringen allerdings die Zeit damit, schweissgebadet der Unsubscribe-Rate entgegenzublicken und die Hoffnungen bzgl. des E-mail Marketings immer mehr auf Eis zu legen. So sollte es natürlich nicht sein.
2020 ist das Jahr in dem die Goldfisch Generation in eine neue Runde geht. Heisst also, keiner hat Zeit, alles muss schnell gehen und die menschliche Kapazität, sich auf eine Sache längerfristig zu konzentrieren, erreicht den Point “zero”. Ja, mit einer sehr vielversprechenden Generation haben wir es hier zu tun… aber mit Goldfischchen sollte man reden lernen. Also, wie können wir unsere E-mail Marketing Kampagne so umstrukturieren, dass sie von Goldfischchen verstanden wird und den erhofften Mehrwert erbringt?
1. Verwendung professioneller E-mail Marketing Tools
Zum Einstieg fangen wir mal bei einem der absoluten Basics im E-mail Marketing an: Im heutigen Zeitalter sollten Sie, selbst bei einer noch relativ kleinen Empfängerliste, auf ein professionelles E-mail Marketing Tool nicht verzichten.
E-mail Marketing Tools gewährleisten einen automatisierten Versand und beugen gleichzeitig Flüchtigkeitsfehler beim Tippen vor. Es gibt eine Vielzahl von kostenlosen sowie kostenpflichtiger CRM Tools, die neben der Automatisierung auch viele weitere Funktionen in Richtung Lead Generierung und Kundenmanagement ermöglichen. Häufig genutzte Tools sind beispielsweise Mailchimp, Rapidmail und Getresponse.
2. E-mail Zustellung verbessern
Möchte man mit der E-mail beim Abonnenten positiv ankommen, muss die E-mail natürlich erst …nun ja… ankommen. Häufig wird eine E-mail als Spam eingestuft und erreicht den Empfänger gar nicht erst. Dies kann folgende Gründe haben:
Eingebaute Links
“no-reply@…”- Absenderadresse usw.
Hierbei betonen wir wieder die Verwendung professioneller E-mail Marketing Tools, da die Server professioneller E-mail Softwares auf den wichtigsten Whitelists aufgeführt sind und somit als vertrauenswürdig eingestuft und nicht automatisch als Spam kategorisiert werden.
Es lohnt sich ausserdem eine “Welcome-E-mail” für die Abonnenten einzurichten; falls jemand beispielsweise eine falsche E-mail angibt, würde diese eine hohe Bounce-Rate aufzeigen und ermöglicht dann die jeweilige Adresse aus dem Verteiler für zukünftige Kampagnen zu entwerten.
3. Betreff und Preview optimieren
Der erste Eindruck zählt ja bekanntermassen – das gilt genauso für Ihre E-mail. Der Betreff beeinflusst massgeblich die Öffnungsrate der E-mail. Die Mail Inbox ist bei uns allen übersäht mit Newslettern. Wer hier also nicht die kreative Ader sprühen lässt, landet schnell im Papierkorb.
Analysieren Sie die Zielgruppe genau, um auch den richtigen Ton zu treffen. Bei einem bestimmten Zielpublikum kann eine provokante Frage zum Erfolgsgaranten werden, bei anderen ein Emoji, oder eine emotionale Anrede.
So oder so, die Neugierde zu wecken ist ein absolutes Must. Wer standardisierte 0815 E-mail- Floskeln verwendet mit Stichwörtern à la “kostenlos”,”Rabatt”, “Sale” oder “jetzt gratis testen” wird vermutlich nicht nur unter Tausenden von E-mails untergehen, sondern vor allem auch noch als Junk Mail eingestuft. Je nach E-mail Provider sollte die Betreffzeile maximal 60 Zeichen, in vielen Fällen sogar nur zwischen 20-40 Zeichen sein.
Falls ein kleiner Ausschnitt der ersten Zeile angezeigt wird, die sogenannte “Preview”, sollte diese natürlich auch bestmöglich optimiert sein, um Interesse und Aufmerksamkeit zu wecken.
4. Inhalte persönlicher gestalten
Wissen Sie wie ich an unpersönlichen Content herangehe?… Ohne mit einer Wimper zu zucken, ohne jeglichem Interesse, ohne jeglicher Sekunde an Aufmerksamkeit, landet die E-mail ungeöffnet im Trash. Denn ich bin der Meinung, dass zumindest eine persönliche Anrede nicht zu viel verlangt ist. Und das denken auch eine Reihe anderer Verbraucher: Ganze 77% wünschen sich ausdrücklich persönlichen Content.
Massen-Emails vom Fliessband wirken nicht mehr. Und gerade heute gibt es genügend automatisierte Tools, die Sie bei der Personalisierung unterstützen.
An dieser Stelle ist es unabdingbar den Kunden und seine Präferenzen genau zu kennen und zu analysieren. Versetzen Sie sich in den Kunden: Was möchte er lesen? Welchen Mehrwert haben Sie versprochen? Segmentieren Sie am besten Ihre Abonnenten nach sogenannten Buyer Personas, um die E-mail Kampagne an die jeweiligen Interessen und Wünsche präzise anzupassen.
5. Storytelling
Wer heute im Marketing keine Geschichten erzählt, hat verloren. Und das ist ganz unabhängig davon, ob es sich um einen Pitch-Deck, eine Werbekampagne oder eben einen Newsletter handelt. Informationen sollten in eine Geschichte verpackt sein und den Kunden emotional ansprechen. Die emotionale Bindung weckt nicht nur das Interesse und erhöht dadurch die Click-Through-Rate, sondern ermöglicht auch eine bessere Identifizierung des Kunden mit der Marke.
6. Video Content
Videos sind die absolute Waffe im Content Marketing. E-mails mit integrierten Videos konnten eine bis zu 300% höhere Click Through Rate verzeichnen! Bereits das Stichwort “Video” im Betreff steigt die Öffnungsrate um 19% und sinkt die Abmeldungsrate um 26%!
Damit Sie mit der Dateigrösse keine Probleme bekommen, kann es sinnvoll sein ein Ausschnitt des Videos in die E-mail einzubauen und dann zur eigentlichen Seite verlinken. Weitere interessante Statistiken bzgl. Video-Content finden Sie hier.
7. Performance Tracking
Wichtig ist natürlich auch den Erfolg der E-mail Kampagne zu analysieren. Dabei gibt es im E-mail Marketing eine Vielzahl an gängigen Kennzahlen: Öffnungsrate, Click Through-Rate, Bounce Rate, Click to open- Rate, Unsubscribe-Rate, Zustellrate, etc… . Um die richtigen Parameter zu wählen, sollten Sie vorher den Zweck der E-mail Kampagne genau definieren.
Arbeiten Sie hier stets mit Sorgfalt und unterschätzen Sie diesen Punkt keineswegs. Es ermöglicht Ihnen Schlussfolgerungen zu treffen und zu analysieren, warum eine Email Kampagne besser verläuft, als die andere und somit auch maximale Content Optimierung für die Zukunft.
8. Mobile Optimierung
Newsletter werden inzwischen bevorzugt auf mobilen Geräten gelesen. Genauer gesagt, ist die mobile Öffnungsrate um ganze 23% gestiegen. Daher ist es unumgänglich, die Newsletter auch für Smartphone und Tablet zu optimieren.
An dieser Stelle macht es auch zunehmend Sinn auf “Snack Content” umzusteigen. Nein, die Rede ist hier nicht von Salzstangen und pikanten Partyhäppchen, sondern extrem kurzen, schnell konsumierbaren Inhalten. Denn gerade auf Smartphones schmieren wir alle wie Scheibenwischer über den Screen und schenken den Informationen sogar noch weniger Aufmerksamkeit als ohnehin schon.
Also, Finger weg von Romanen oder gar zu komplizierten und unübersichtlichen Designs. Um die E-mail möglichst mobilfreundlich zu gestalten, sollten folgende Punkte gewährleistet sein:
wenig Text und eine übersichtliche Struktur
Leicht anklickbare “Call to Actions”
Begrenzte Anzahl von Bildern, denn diese benötigen grosse Datenmengen und beanspruchen daher mehr Zeit beim Laden.
9. E-mail Frequenz beachten
Regelmässige Updates an den Kunden: Ja. Mit Updates bombardieren? – Nein. Man sollte eine gute Balance finden und dem Kunden genau so viel Content bieten, wie er es gerne hätte. Melden wir uns zu oft, so riskieren wir genervte Abmeldungen. Gibt es den Newsletter zu selten, so erreichen wichtige Information den Kunden gar nicht oder man gerät in Vergessenheit.
Fragen Sie deswegen direkt nach wie oft sich die Zielgruppe Inhalte wünscht. Denn wer weiss es besser als die Zielgruppe selber? Idealerweise sollte jeder Abonnent individuelle Präferenzen festlegen können.
10. Timing optimieren
Neben der E-mail Frequenz, spielen auch die Uhrzeit und der Tag eine entscheidende Rolle. Zwei identische E-mails können so komplett unterschiedliche Engagement-Raten erzielen. Da die Meinungen hier ein wenig auseinandergehen und die Zeit, je nach Zielgruppe, enorm variieren kann, macht es Sinn durch A/B testing das optimale Timing selbst herauszufinden.
Als kleine Referenz, laut Hubspot tendieren die meisten Verbraucher dazu, die E-mails am Morgen und Vormittag zu öffnen, während das Lesen am Nachmittag nachlässt. Obwohl keine extreme Abweichungen bzgl. spezieller Wochentage verzeichnet werden konnten, wird generell davon abgeraten die E-mails am Wochenende zu verschicken.
11. Neue Trends beachten
Go with the Flow – So das Motto des digitalen Zeitalters. Mit der zunehmenden Technisierung kommen natürlich auch neue Trends, die das Marketing stark beeinflussen. Und wer neuen Trends nicht folgt, wird meistens von den Trendsettern gefressen. Zwei interessante Entwicklungen, die wir in Zukunft auch immer mehr in E-mails erwarten können, sind Folgende:
Interaktive Emails: Die Bedeutung interaktiver Inhalte nimmt stetig zu. Interaktive E-Mails bieten beispielsweise die Möglichkeit direkt Produkte einzukaufen, beinhalten integrierte 360 Grad Videos bzw. Bilder oder Chatbots usw.. Durch diese Elemente gelingt es Ihnen sich von standardisieren E-mails abzuheben und erreichen viel höheres Engagement.
Künstliche Intelligenz (KI) und Natural Language Processing (NLP): Mit dem Fortschreiten der Technologie kommen auch immer mehr spannende Möglichkeiten im Rahmen der KI. So lassen sich in Zukunft beispielsweise an die Zielgruppe angepasste Keywords aufstellen, um die Betreffzeile zu optimieren.
12. Der Call to Action
Zum Abschluss darf natürlich auch der CTA nicht fehlen. Unser Ziel ist es schliesslich nicht den Kunden ausschliesslich mit Informationen zu bombardieren, sondern idealerweise zum weiteren Handeln sowie zur Interaktion zu motivieren.
Der CTA Button sollte eindeutig zu erkennen sein und sich von der restlichen Mail absetzen. Achten Sie auf eine kurze und prägnante Formulierung und platzieren Sie diesen im oberen Teil des Newsletters, damit dieser nicht übersehen wird.
13. Rechtliche Vorgaben beachten
Insbesondere gewerbliche E mails unterliegen einer Vielzahl von Gesetzen. Um also Abmahnungen und Streitigkeiten zu vermeiden, sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden:
Laut DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) müssen Empfänger ausdrücklich die Aufnahme in den Newsletter-Verteiler bewilligt haben.
Nur notwendige Daten dürfen gespeichert werden, also in diesem Fall Name und E-mail Adresse.
Ein klar ersichtlicher Abmeldelink muss integriert sein.
Fassen Sie die Datenschutzerklärung kurz zusammen. Das weckt vertrauen und zeigt, dass persönliche Details nicht missbraucht werden.
Laut TMG (Telemediengesetz) muss ausserdem jeder Newsletter mit einem Impressum ausgestattet sein.
Fazit: Die E-mail Kampagne ins nächste Level bringen
Funktioniert E-mail Marketing auch 2020 immer noch? Ja, das tut es. Das schnelllebige digitale Zeitalter erfordert aber enorme Umstrukturierung der Strategie, viel Zeit und Mühe.
Und das sollte nicht erst dann geschehen, wenn Ihre Öffnungsrate geringer ist, als der Calcium Gehalt von Fruchtzwerge. Wenn Sie aber alle Punkte Schritt für Schritt umsetzen, die Zielgruppe und Ihre Ziele genau analysieren, wird es Ihnen selbst im Zeitalter der Reizüberflutung gelingen eine effektive und erfolgreiche E-mail Kampagne zu gestalten.