Effektive Kommunikation durch Instagram Part 2
Natalie Ediger, 8. November 2019· Interaktive Inhalte
Den Instagram Algorithmus überlisten
Lesen Sie hier den ersten Teil: “Warum Sie auf Instagram nicht verzichten sollten”.
Sie haben stundenlange Arbeit in die Erstellung eines Bildes und dessen Bearbeitung investiert. Eine fesselnde, emotionale Caption soll zusätzlich jeden auf Instagram erreichen? Ihr Produkt soll endlich die Bekanntheit erlangen, die es verdient. Mehr Follower, mehr Traffic und endlich mehr Conversions. Ein viraler Post? Doch dann die bittere Realität: Weniger Likes als sonst, kaum Kommentare und siehe da: Die Followerzahl ist sogar gefallen.
Sich heute auf Instagram durchzusetzen und Reichweite zu erzielen wird immer schwerer. Falls Sie das Gefühl haben, dass Ihre Followerzahl seit 1-2 Jahren stagniert, so sind Sie nicht alleine. Grund dafür ist überwiegend unser heissbegehrter Algorithmus.
Wenn sich bei Ihnen alleine schon bei Anblick dieses Wortes die Haare sträuben, so sind wir vollkommen auf Ihrer Seite. Trotzdem: Wer heute effektiv auf Instagram mit den Zuschauern kommunizieren möchte, sollte sich mit diesem Zauberwörtchen auseinandersetzen und die Instagram Strategie entsprechend anpassen.
Wir erklären Ihnen wie der Algorithmus funktioniert und mit welchen Tipps Sie noch heute Reichweite erzielen und eine effektive Kommunikationsstrategie aufbauen können. Hier geht’s gleich zu den No-Gos.
Der “Ahhhh”lgorithmus
Wir schreiben das Jahr 2016. Instagram beschliesst den Rückzug aus dem chronologisch angeordneten Feed. Ab sofort sollen alle User nur noch “für sie relevante Inhalte” sehen. Und so begann die Geschichte des endlosen Algorithmus Kampfes, die Instagram für alle Creator und Unternehmen jährlich zu einem noch grösseren Leiden macht. Manchmal bekommt man fast den Eindruck, dass wir in Mitten eines Schlachtfelds stehen, auf welchem jeder mit Gewalt versucht einen Follower auf seine Seite zu ziehen. Die Posts erhalten definitiv nicht mehr dieselbe Reichweite wie früher. Die gute Nachricht: Sobald Sie verstanden haben, wie der Algorithmus “tickt”, können Sie diesem progressiv entgegenwirken und mit einer guten Strategie immer noch Engagement erzielen. Im Folgenden eine Übersicht bestimmter Parameter, die die Anordnung im Feed heute bestimmen:
Interesse: Basierend auf bisher gelikten Bildern, bestimmt Instagram mit Hilfe von Technologien zur Bilderkennung, welche Posts auch zukünftig im Feed angezeigt werden. Sie sollten daher Ihre Zielgruppe genau kennen und verstehen was ihr gefällt. Nur so können Sie andere, ähnliche Nutzer erreichen.
Beziehung: Der Algorithmus favorisiert Accounts mit denen der jeweilige Nutzer öfters interagiert, ob durch Likes, Kommentare oder private Nachrichten. Dieses Verhalten suggeriert der Plattform eine nahestehende Beziehung in Form von Familie oder Freunden.
Aktualität: Neuere Inhalte erhalten nun wieder Priorität im Feed. Achten Sie deswegen mit Hilfe von Analytics zu welcher Zeit Ihre Follower online sind, damit Ihre Community neue Inhalte nicht verpasst.
Die Nutzungsfrequenz: Instagram analysiert wie oft Sie am Tag die App öffnen.
Following- Zahl: Wie vielen Nutzern folgt Ihr Account? Wenn Sie einer grossen Zahl an Usern folgen, sehen Sie auch automatisch weniger Posts, da der Algorithmus den “richtigen” Content für Sie ausfiltert. Dasselbe gilt natürlich für Ihre Follower.
Nutzungsdauer: Wie lange ist bei Ihnen die App geöffnet? Scrollen Sie nur kurz durch den Feed? Oder interagieren Sie aktiv 45 min mit anderen Nutzern?
Mit diesen Punkten sollten Sie sich wirklich genauer auseinandersetzen, um eine effektive “Killer Strategie” zu entwickeln.
Tipps und Tricks für eine höhere Instagram Reichweite
Bevor wir uns spezifischen Tipps widmen, sollten einige Basics die Grundformel Ihrer Strategie sein:
Content ist King
Spannender, hoch qualitativer Content sind das A und O! Inhalte, die die Community auf eine visuelle Reise nehmen und durch visual Storytelling inspirieren. Bewegender Content wird auch automatisch für mehr Engagement sorgen.
Achten Sie darauf, dass die Inhalte im Feed ästhetisch angeordnet sind und farblich zusammenpassen. Oft können einzelne Bilder sehr schön sein, aber im Feed chaotisch wirken. Wenn Sie keine dominierende Markenfarbe haben, können Sie Farbpaletten rotieren lassen. Planen Sie Ihren Content deswegen immer mindestens 3 Wochen voraus.
Zielgruppe
Nur wenn Sie Ihre Zielgruppe genau analysieren und verstehen welche Wünsche und Interessen diese kennzeichnen, schaffen Sie es den richtigen Content zu kreieren, mit denen die Zuschauer interagieren möchten.
Konsistenz
Nur wer regelmässig postet und aktiv ist, wird belohnt. Dabei muss jeder selbst herausfinden, was für die Marke und Zielgruppe am besten wirkt. Zu häufig kann auch schnell als “Spam” empfunden werden. Viele empfehlen es ca 1x pro Tag zu posten. Mindestens drei mal die Woche sollte es aber auf jeden Fall sein, um positive Resultate zu erzielen.
Engagement
Getreu dem Motto: “Geben statt nehmen”. Wie wir vorher gesehen haben, zielt der Algorithmus vor allem auf die Interaktion mit den Nutzern ab. Sie sollten sich täglich mind. 15-30 min Zeit nehmen, um mit der Community zu interagieren. Besuchen Sie neue Accounts, lassen Sie ein Kommentar oder wenigstens ein “Like” da. Es wird nicht nur den ein oder anderen Nutzer freuen, sondern sich auch für Sie auszahlen.
Diese Punkte sind heute absolute Grundzüge, die im Instagram nicht fehlen dürfen. Erst wenn Sie diese im Griff haben, sollten Sie sich noch weiteren Elementen widmen:
SEO
Zugegeben, Instagram ist nicht gerade eine SEO freundliche Plattform. Aber gerade deswegen sollten Sie alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu 100% ausnutzen. Bis jetzt werden nur der Username und die Beschreibung des Accounts in den Suchmaschinen angezeigt. Definieren Sie deswegen genau den Zweck Ihres Produktes oder Ihrer Marke, sodass der Account von anderen Usern gefunden wird.
Eine weitere wichtige Funktion, die oft nicht genutzt wird, ist die Beschreibung des “Alt” Texts. Diese können Sie bei jedem Bild vor dem Posten unter “erweiterten Einstellungen” hinzufügen. Beschreiben Sie kurz was man auf dem Bild sieht. Der Alt Text ist nicht die Caption und wird auch nicht im Feed angezeigt, sondern hilft Suchmaschinen, die Relevanz von grafischem Content für die Bildersuche und die organische Suche zu ermitteln.
Die richtigen Hashtags
Firmenhashtags verschaffen Wiedererkennungswert und motivieren andere Nutzer ebenfalls Content zu Ihrer Marke zu kreieren. Das steigert nicht nur die Interaktion, sondern fördert auch den Communityaufbau um Ihre Marke herum. Hashtags sollten auch in Stories verwendet werden: Sie können diese hinter Stickern verstecken oder an die Hintergrundfarbe anpassen, sodass sie nicht vom Inhalt ablenken.
Aber: Die Hashtags dürfen nicht zu klein sein, denn sonst werden Sie von Instagram nicht erkannt. Vermeiden Sie ausserdem Massenhashtags wie zB “follow4follow”, “Instadaily” oder “like4like”; diese können vielleicht einige Likes generieren, doch Sie erreichen damit nicht die relevante Zielgruppe und suggerieren Ihrem Publikum zusätzlich die verzweifelte Jagd nach höherem Engagement. Wirklich ästhetisch wirken diese Hashtags auch nicht.
Stories, Live Videos und Video Content
Tendenziell interagieren User bei Videos stärker als bei gewöhnlichen Bildern. Versuchen Sie deswegen den Feed abwechslungsreich mit verschiedenen Medien zu gestalten. Wir haben auch schon in mehreren Posts Stories und Live Videos als wichtige Tools betont. Beide bieten spontane und realere Einblicke in das Unternehmen und wirken daher authentischer, als perfekt bearbeitete Bilder. In Stories können Sie ausserdem auf neue veröffentlichte Posts aufmerksam machen und somit mehr Reichweite erzielen.
Werbeanzeigen schalten
Durch optimal abgestimmte Werbeposts können Sie neue Follower aus Ihrer Zielgruppe adressieren. Wie bei allen anderen Posts sollte erstklassiger Content im Vordergrund stehen, um sich von allen anderen Bildern abzuheben und Conversions zu erzielen.
Instagram No- Gos
In dem verzweifelten Kampf um die Reichweite, greifen viele Unternehmen leider auch zu anderen, teilweise illegalen Methoden, mit der Hoffnung ganz hoch hinaus zu kommen. Doch das endet meistens genau im Gegenteil. Auf folgende Punkte sollten Sie unbedingt verzichten:
Follower kaufen
Der wohl wichtigste Punkt, den wir gar nicht oft genug betonen können: Bitte keine Follower kaufen!! Durch Fake Follower erhalten Sie nur eine “tote” Community. Gekaufte Follower sind entweder leere Accounts oder Massenfollower, die zwar Ihre Followerzahl erhöhen, aber das war’s dann auch schon. Keine Likes, keine Kommentare, keine Interaktion und letztendlich keine Reichweite. Wenn niemand mit Ihrem Content interagiert, geht Instagram davon aus, dass die Inhalte nicht relevant sind. Und somit wird es schwerer und schwerer sein die Reichweite zu erzielen.
So verlockend eine grosse Zahl an Followern ist, sie bringt Ihnen nichts, wenn sie aus einer inaktiven Community besteht. Ausserdem verstösst sie gegen die Nutzungsbedingungen von Instagram. Mit gekauften Followern wird es extrem schwierig bis unmöglich sein den Account wieder auf Vordermann zu bringen. Und glauben Sie uns, heute erkennt fast jeder ob der Account echte oder gekaufte Follower hat und das auch ohne spezieller Software. 100.000 Follower und 50 Likes? Sehr verdächtig.
Follow-Unfollow
Leider verfolgen immer noch viele Unternehmen die “Follow-Unfollow” Methode. Also möglichst vielen Nutzern folgen und sobald sie zurückfolgen, entfolgt man diesen wieder. Diese Methode ist mittlerweile sehr ausgelatscht und stosst bei den meisten Usern auf sehr viel Abneigung.
Vermeiden Sie Dritt-Anbieter Apps
Es gibt zwar keine eindeutigen Beweisen, aber basierend auf einigen Recherchen sowie persönlichen Erfahrungen wirkt sich die Verwendung jeglicher Drittanbieter Apps, ob für automatisierte Posts oder Analytics, negativ auf die Reichweite des eigenen Accounts aus. Dies ist zumindest nachvollziehbar denn gerade automatisierte Posts verstossen gegen die Instagram Nutzungsrichtlinien. Ausserdem: Sobald Sie Ihre Daten mit anderen Apps teilen, erhöhen Sie das Risiko für Hackerangriffe.
Instagram Bots
Auch von Bots sollten Sie heutzutage die Finger lassen; gerade automatisierte Kommentare können ein schlechtes Image Ihrer Marke aufbauen, wenn die Kommentare mit dem Bildinhalt nicht übereinstimmen. Ähnlich wie bei den Fake Followern, erkennen heute die Meisten solche Aktivitäten.
Nach dem Posten bearbeiten
Hier gehen die Meinungen sehr auseinander; die einen halten es für ein Mythos, andere können diese Vermutung bestätigen: Bilder direkt nach dem Posten zu bearbeiten suggeriere ein Spam-ähnliches Verhalten an Instagram und reduziert deswegen die Reichweite. Ob Mythos oder Realität, achten Sie einfach darauf, dass Sie keine Fehler in der Caption haben. Dann erübrigen sich Nachbearbeitungen von alleine.
Verkäufe und aufdringliche Promotion
Instagram ist ein soziales Netzwerk, welches eine fotobasierte Community schaffen soll. Auch wenn es mittlerweile eine einflussreiche Werbeplattform geworden ist, sollte direkte Promotion nicht im Vordergrund stehen. Setzen Sie lieber auf bewegenden Content; dann werden Ihre Zuschauer auch automatisch Interesse an der Marke und den Produkten finden ohne das Gefühl zu bekommen mit Werbung bombardiert zu werden.
Fazit: Mehr Reichweite auf Instagram- geht das noch?
Auch in Zeiten unseres geliebten Algorithmus’ lässt sich Reichweite erzielen und der Account wachsen. Zumindest wenn Sie regelmässig guten Content produzieren, mit der Community interagieren, den Algorithmus verstehen und auf bestimmte “No Gos” verzichten. Instagram weckt zu oft unrealistische Erwartungen: Ohne Fleiss, kein Preis lautet die Devise und so sollte auch viel Zeit und Arbeit in den Account regelmässig investiert werden.
Unabhängig von jeglichen Algorithmen, sollte man eins im Hinterkopf behalten: Hinter dem Erfolg auf Instagram steht keine Zauberformel, keine Magie, sondern harte Arbeit und Strategie. Und mit diesem kleinen Reim verabschieden wir uns heute. Bis zum nächsten Mal!